Ich hatte kürzlich ein etwas kritischeres Gespräch über Selfcare und ja, was soll ich sagen, das hat mich getriggert und auch zum Nachdenken gebracht. Wie schmal ist der Grad zwischen Selfcare und Egoismus? Wer entscheidet das? Und muss ich meinen Kindern einen Wunsch erfüllen, auch wenn es mir selbst nicht gut dabei geht?
Konkret ging es um meinen letzten Blog-Beitrag über unseren Familien-Urlaub und darüber, dass ich die große Pool-Landschaft nicht genießen konnte. Jetzt stellt sich die Frage: ist es egoistisch dann zu sagen, dass wir nur halbtags dorthin gehen und den restlichen Tag etwas anderes unternehmen, was allen Spaß macht?
Meine Selfcare-Vision
Mama-Selfcare ist für mich ein Lebensstil. Es geht meines Erachtens hauptsächlich darum, Energieräuber zu minimieren und Kraftquellen zu aktivieren. Dabei konzentriere ich mich konkret auf Maßnahmen und Lösungen, die ich im Alltag mit meinen Kindern gemeinsam umsetzen kann, weil ich der Meinung bin, eine Auszeit von den Kindern ist schwer regelmäßig zu organisieren und hat auch meist keinen Langzeiteffekt. Meine Vision ist es vielmehr, dass man im Alltag so gut auf sich selbst schaut, dass man keine Auszeit von seinen Kindern braucht. Höchstens mal ein bisschen Freizeit allein.
Die Bedürfnisse aller sind wichtig
Nora Imlau schreibt in ihrem Buch "Bindung ohne Burnout" wie bindungsorientierte Erziehung funktionieren kann, ohne dass Eltern sich komplett zurückstellen müssen. Imlau betont, dass es wichtig ist, ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der Kinder und der Eltern zu finden. Sie spricht sich gegen eine einseitige Bedürfnisorientierung aus, bei der entweder nur die Kinder oder nur die Eltern im Mittelpunkt stehen. Sie schreibt auch, dass es ein ständiges Abwägen ist, welches Bedürfnis bzw. welche Konsequenz einer Nicht-Erfüllung gerade schwerer wiegt.
Time to say goodbye
Es gibt eine Übung, in der man sich von einer lästigen Tätigkeit oder Pflicht (z.B. monatliches Fensterputzen, bügeln, abends warm kochen usw.) bewusst löst und verabschiedet. In meinem vorhin erwähnten kritischen Gespräch wurde ich ermahnt, darauf aufzupassen, dass ich nicht zu allem "Goodbye" sage. Das tu ich natürlich auch nicht. Aber da kommt man automatisch in eine Rechtfertigungsrolle und ich fühlte mich gar nicht gut dabei. Warum müssen Mütter miteinander überhaupt so kritisch sein? Wir sind alle tolle Mamas bzw. Eltern und leisten jeden Tag richtig gute Arbeit! Können wir es nicht einfach dabei belassen? Ich sage also „Goodbye Mum-Shaming“!
Warum Selfcare wichtig ist?
Im Flugzeug wird Passagieren geraten, im Notfall zuerst ihre eigene Atemmaske aufzusetzen, bevor sie anderen (z.B. Kindern) helfen. Dies verdeutlicht, dass man nur dann in der Lage ist, effektiv für andere zu sorgen, wenn man selbst in einer stabilen und guten Verfassung ist. Genauso muss es uns Eltern gut gehen, um umso besser für unsere Kinder da sein zu können. Und das bin ich. Voller Liebe und Dankbarkeit. Jeden Tag.
„Nur wenn wir gut stehen,
können wir andere gut halten.“
(Katie Bohnet)
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