Wir haben unseren ersten Urlaub für dieses Jahr bereits hinter uns und immer noch frage ich mich: Ist Urlaub mit kleinen Kindern einfach anstrengend oder kann man sich dabei auch erholen? Ich habe auch ein wenig in meinem Bekanntenkreis herumgefragt und denke, es trifft wohl beides irgendwie zu.

Bei uns war es dieses Mal jedenfalls so, dass wir uns bewusst für einen Bungalow am Campingplatz entschieden haben, damit die Mädchen genügend Angebot an Spielplätzen und Unterhaltung haben. Dazu zählte auch die riesengroße Wasserlandschaft. Pluspunkt war jedenfalls, dass es viele Nichtschwimmerbecken gab. Aber es war trotzdem anstrengend, zwei Nichtschwimmer-Kinder rund um die Uhr zu beaufsichtigen in dem ganzen Wasser-Chaos. Und es war laut. Sehr laut! Beim Schwimmen, beim Abendessen im Restaurant und abends rund um das "Theater". Erst merkte ich, dass es tatsächlich den Kindern zu laut war, aber über die Woche hinweg stellte ich dann fest, dass der Lärm auch an meinem Energietank zehrte.
Weniger ist oftmals mehr
Nachdem unsere 1,5jährige nach der Kinderdisco ewig nicht in den Schlaf fand, obwohl sie eigentlich hundemüde war, wusste ich, dass wir die Disco von der Liste streichen. Das Abendessen verlegten wir zeitlich nach vorne, angepasst an die Essenszeiten von zu Hause und wechselten ab zwischen Restaurant und Take-away. Das war für unsere Kinder, und somit auch für uns, spürbar weniger Stress. Außerdem blieben wir grundsätzlich abends zu Hause und gingen zu unseren üblichen Zeiten ins Bett.
Ich packe meine Happy Box und nehme mit...
Erholung im Urlaub - geht das? Das ist noch einmal ein anderes Thema. Mein Mann zum Beispiel hatte irrsinnig Spaß mit den Kindern in der Wasserlandschaft. Ich war, glaube ich, ständig etwas unter Stress, was sich dann bis zum Ende der Ferienwoche schön aufsummiert hat. Ich dachte an meine "Happy-Box" zu Hause. Sie beinhaltet alles Dinge und Ideen, die ich machen kann, wenn ich mal einen Durchhänger habe und einen Energie-Boost benötige. Da fiel mir die Dose Gin Tonic im Kühlschrank ein, die ich auf Verdacht im Supermarkt gekauft hatte und dann hatte ich die Idee, Netflix auf unserem Tablet zu installieren. Und als die Kinder im Bett waren, machte ich es mir mit Gin Tonic und der Familie Bridgerton auf unserer schönen Bungalow-Terrasse gemütlich und füllte den Energietank wieder voll. Und keine Sorge, mein Mann musste nicht zusehen. Er hatte dank der Fußball-EM seine eigene Art der Psychohygiene.
Nichts muss - alles kann
Was ist also meine "lesson learned": man kann es sich speziell mit kleinen Kindern unnötig schwer machen, wenn man glaubt, im Urlaub alles komplett anders machen zu müssen, als im Alltag zu Hause. Kinder brauchen ihre Routine. Auch im Urlaub. Abend-Entertainment muss nicht sein, solange die Kinder noch so klein sind. Außerdem muss man mit einem Bungalow auch nicht immer Essen gehen. Take away ist eine schöne Alternative, damit man trotzdem nicht selbst kochen muss. Mittags bleibt die Küche kalt. Und Schwimmbadzeit werde ich beim nächsten Mal verkürzen und Alternativen planen, die allen Familienmitgliedern Spaß machen. bei uns gehört da zum Beispiel immer ein Zoobesuch dazu. Und definitiv werde ich das nächste Mal schon zu Hause vorab eine Urlaubs-Happy-Box „packen“: mit erholsamen Dingen und Aktivitäten für mich und die ganze Familie. Dann kann ein Familienurlaub auch definitiv erholsam für alle sein.
Nachtrag:
Es kam die Sorge auf, dass ich den Urlaub nicht genossen hätte. Natürlich hatten wir auch schöne Momente aber mein Blog ist nun mal ein Mama-Blog, in dem ich bewusst davon schreibe, wenn es mal nicht ganz so rund läuft. Damit möchte ich auch andere Mamas ermutigen: Ihr seid nicht allein! Schöne, perfekte Social-Media-Mamas, die immer nur von ihren tollen Momenten berichten gibt es doch wirklich schon genug. Ich werde aber zukünftig gerne mehr auch von unseren schönen Momenten berichten. Ich befürchte nur, dafür reicht der Platz dann nicht aus :-)
Und NEIN - Gin Tonic und Netflix ist nicht meine Antwort auf alles. Unser Alkoholkonsum zu Hause beschränkt sich tatsächlich auf 3 Gin Tonic im Jahr, verstaubte Weinflaschen und abgelaufenes Bier, das regelmäßig entsorgt werden muss. Ich wollte vielmehr damit sagen, dass jeder ganz individuell für sich entscheiden muss und darf (!), was gerade in seine "Happy-Box" kommt. Alles kann. Nichts muss.