Vor einiger Zeit hatte ich von einer missglückten Wanderung berichtet. Zusammengefasst waren am Ende alle Familienmitglieder gefrustet. Deshalb hab ich vor unserer nächsten Wanderung mal ein bisschen im Internet nach Tipps gesucht und diese auch gleich ausprobiert. Hier findet ihr nun eine Zusammenfassung:
Vorbereitung
Vorbereitung ist alles. Ich habe es mir prinzipiell angewöhnt, den Rucksack mit Wechselkleidung, Wickelsachen, Regenjacken, Sonnencreme, Hüte usw. schon am Vortag zu packen. Am gleichen Tag müssen dann nur mehr Wasserflaschen und Jausenboxen eingepackt werden. Das macht den "Aufbruch" schon mal entspannter. Außerdem habe ich mir ein paar Spiele im Internet rausgesucht, wofür ich dafür gegebenenfalls auch noch die Materialien einpacke. In unserem Fall hab ich eine Sammelbox für ein Waldbingo (kostenlose PDF-Vorlage von AUSGEFUXT*) vorbereitet und für unsere Große eine Bingo-Liste (kostenlose PDF-Vorlage von Kinderorte Franken*) für eine kleine Foto-Challenge.
Die richtige Route
Etwas, das ich von meiner letzten Wanderung mit unseren Töchtern (vier und eineinhalb Jahre) gelernt hatte, war, dass ich die Route bedacht und altersgemäß auswählen muss. Steile Strecken sind für uns noch nichts. Und ich habe gemerkt, wenn wir etwas weiterkommen möchten, empfiehlt sich eine buggytaugliche Route für uns mit schattigem Weg. Optimal wäre es natürlich, wenn es etwas zu sehen oder erleben gibt und vielleicht ein Gasthaus als Zwischenstopp.
Die richtige Ausrüstung
Leider hat unsere Kleine in der Kraxe keine Freude gehabt, weil sie auch schon mit den Großen mitlaufen will. Aber für uns heißt das eben, dass wir für alle Fälle einen Buggy mit dabei haben oder das Dreirad mit Schubstange. Der Buggy hat den Vorteil, das man noch den Korb gut nützen kann. Und es kann auch ein kleines Schläfchen unterwegs gemacht werden. Mit einer Kraxe ist man aber natürlich geländetauglicher. Hat alles seine Vor- und Nachteile. Ich hatte übrigens beim letzten Mal weder noch dabei und hab die Kleine ein Stück getragen und beim Absetzen schoss es mir dann leider gewaltig in den Rücken ein. Das hat mir wieder gezeigt, wie wichtig es ist, auf richtiges Heben und Tragen zu achten. Sitzunterlagen sind bei uns auch ein Must-Have, da Bänke gern mal besetzt oder feucht sind oder gerade nicht in der Nähe. So lässt es sich auch mal gut am Boden jausnen. Apropos Jause: ich weiß ja nicht, wie das bei euch ist, aber meinen Kindern ist die Jause immer sehr wichtig und daher achte ich darauf, dass mir der Proviant nie ausgehen kann. Notfall-Proviant fürs Auto hat uns schon so manche Heimfahrt gerettet.
Spiele und Aktivitäten für unterwegs
Ich habe mich ein wenig schlau gemacht, was man unterwegs so mit Kindern spielen könnte, damit nicht gleich das "Wie weit ist es denn noch?"-Spiel losgeht. Wie schon erwähnt, hat mir die Idee von einer Schatzsuche oder Waldbingo* gefallen. Hier muss man halt darauf achten, dass die Dinge auch tatsächlich verfügbar sind. Unsere Große hat sich zum 4. Geburtstag eine Digitalkamera gewünscht und für sie war eine kleine Foto-Challenge* genau das Richtige. Und da sie inzwischen schon richtig tolle Fotos macht, hatten wir auch gleich ein paar schöne Erinnerungsfotos.
Ganz gut lässt sich auch Verstecken entlang des Wegrandes, "Ich sehe was, was du nichts siehst..." oder "Wer sieht zuerst ein/eine..." spielen. Wenn es schon mehr Motivation benötigt, können Mama oder Papa vorauslaufen und am Wegrand eine süße Wegstärkung verstecken.
Für ältere Kinder lasst sich auch gut schon eine kleine Wander-Olympiade einbauen: Weitsprung, Rückwärts gehen, auf einem Bein hüpfen, Zielwerfen mit kleinen Steinen, Stockweitwurf, Steckenpferdrennen, Balancieren, Klettern usw.
Wer es lieber etwas weniger aktiv möchte (da wir die Kinder ja vielleicht nicht noch zusätzlich auspowern möchten), kann sich vorab ein paar lustige Marsch-Lieder überlegen. Gut gehen immer Lieder zum Mitmachen (wie zum Beispiel "Mein Hut, der hat drei Löcher"). Mit den Allerkleinsten eignet sich auch "Onkel Hans hat einen Bauernhof" sehr gut. Oder die Eltern erzählen auf dem Weg eine Mitmach-Geschichte, wo die Kinder über Thema, Protagonisten und Verlauf immer wieder entscheiden dürfen und so die Geschichte aktiv mitgestalten.
Achtsam wandern
Ein Ausflug in die Natur eignet sich außerdem sehr gut, um als Familie gemeinsam die Achtsamkeit etwas zu fördern und sich voll und ganz auf die gegenwärtige Wanderung mit seinen Lieben einzulassen und diese bewusster zu erleben. Nebenbei macht es auch noch Spaß. Sinnesübungen eignen sich dafür mit Kindern besonders gut. Mann kann in der Natur vieles sehen, riechen, fühlen, hören und vielleicht auch erschmecken. Entweder man begibt sich gemeinsam auf Entdeckertour oder macht ein Rate- oder Suchspiel daraus. Wenn ihr auf einem ruhigen Plätzchen seid, macht einfach mal einen Kreis, nehmt euch an den Händen, schließt die Augen und entdeckt gemeinsam eure Sinne.
Aber auch bewusstes Gehen ist eine schöne Achtsamkeitsübung. Konzentriert euch gemeinsam einfach mal auf eure Füße, spürt und hört hin. Oder schaut mal ganz genau, was so entlang des Weges wächst oder lebt. Nehmt bewusst das Tempo raus und macht den Weg zu eurem Ziel. Mich entspannt es besonders, wenn ich das Tempo meiner Kinder annehme und mal versuche, alles mit ihren Augen zu sehen und zu entdecken. Und vielleicht findet man so auch einen schönen Jausenplatz zum Verweilen und gemeinsam ein Wald-Mandala zu legen.
So, ich hoffe, euch gefallen meine Ideen und ich wünsche euch schon mal viel Spaß beim Ausprobieren! Und nicht vergessen:
"Der Weg ist das Ziel."
(Konfuzius)
*Alle meine Tipps basieren auf persönlichen positiven Erfahrungen und gebe ich gerne unter dem Motto "sharing is caring" weiter. Der Einfachheit halber habe ich die Links, wo vorhanden, dazugegeben. Es handelt sich aber weder um bezahlte noch unbezahlte Werbung.
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