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Die "Mental-Load-Falle"

Sophia

Als ich mit unserer zweiten Tochter vom Krankenhaus nach Hause kam, wartete die größere Schwester, ein Haushalt und viele andere Dinge auf mich. Zuerst merkte ich es gar nicht, dann machte sich immer mehr Unzufriedenheit in mir breit und am Ende fand ich mich, mitunter wahrscheinlich auch hormonell bedingt, weinend unter der Dusche. Natürlich dachte ich gleich an eine Depression aber mit ein paar einfachen Coaching-Übungen fand ich ganz schnell heraus, dass ich einfach erschöpft war und nach einem Kaiserschnitt und Stillschwierigkeiten keine Energie für Haushalt, Einkäufe, Wäsche, Finanzen, Handwerker, Besuche usw. übrig hatte.




Eine einfache Übung

Um herauszufinden, was ich benötige, um wieder zufriedener zu sein, machte ich eine kleine Visualisierungs-Übung. Das mache ich schon seit Jahren so. Immer wenn ich merke, dass irgendwas nicht rund läuft, ich aber noch nicht benennen kann was, visualisiere ich die aktuelle Situation. Ich schrieb alles, was mich belastete, auf und suchte dann für alle Belastungen eine Möglichkeit, diese zumindest ein wenig zu reduzieren. So merkte ich zum Beispiel, dass es mich sehr stark belastete, dass ich zu wenig Zeit für unsere Große hatte. Ab da kam einmal die Woche Oma zum Spielen und zweimal die Woche durfte sie in eine Spielgruppe gehen (einen KITA-Platz hatte ich ja leider wegen meiner erneuten Schwangerschaft nicht bekommen). Und dann waren da noch Aufgaben, die ich zwischen meinem Mann, meiner Mama und mir aufteilte bzw. einfach mal ganz von der Liste strich. Und dann machte ich noch eine Sammlung von Dingen, die ich gerne mehr machen würde und versuchte auch dafür Wege zu finden. Ganz oben stand übrigens Schlaf!


Muss man sich für "Mental Load" schämen?

Da gab es aber noch etwas, das mich belastete. Ich hatte das Gefühl, dass es nur mir so ging und ich fühlte mich irgendwie als Versagerin, dass ich nicht fähig war, drei Tage nach dem Kaiserschnitt schon wieder mit der Großen herumzutollen, am besten noch die Kleine stillend an der Brust und Besen und Kochlöffel in der Hand. Und dann sprach ich offen darüber und stellte fest, dass es anderen Mamas eigentlich gleich ging und die Fülle an Aufgaben nicht nur nach einer Geburt belastend ist und einem schon mal die Freude nehmen kann. Aber wieso sprechen wir nicht viel offener darüber? Weil wahrscheinlich andere Mamas unbewusst das gleiche Gedankenmuster wie ich in sich tragen: Andere schaffen es ja auch und unsere Mamas haben es auch schon geschafft und dann werden wir es wohl auch schaffen. Das Problem ist nur, diese Gedanken stimmen nicht und so komme ich auch schon zur Erkenntnis des Tages:


"Glaube nicht alles, was du denkst"

Diese buddhistische Weisheit trifft den Nagel auf den Kopf. Alles steht und fällt mit unseren Gedanken. Wenn wir ehrlich sind, müssen wir Mamas zuerst unser Mindset ändern, damit sich andere Dinge ändern. Erst als ich mir eingestand, nicht alles selbst tun zu müssen um eine super Mama zu sein, war ich fähig, Aufgaben abzugeben und mein Aufgabenbündel etwas zu verkleinern. Und das kann ich nur jeder Mama empfehlen: Pfeiff auf deine Gedanken und gib Aufgaben ab oder streich sie ganz von deiner "Muss-Liste". Unsere Kinder erinnern sich an entspannte Mütter, nicht aber an staubfreie Böden, Sterne-Menüs oder perfekte Weihnachtskarten. Das einzige, das jetzt auf meiner Muss-Liste steht ist "glücklich sein". Happy mum - happy child. Der Rest kommt dann (fast) von allein.

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